A


A-Bindungsstelle
Aminoacyl-tRNA-Bindungsstelle; der Bereich auf einem Ribosom, an den die tRNA gebunden wird, welche die nächste an eine wachsende Polypeptidkette anzufügende Aminosäure trägt.


Abschlussgewebe
Die äußere Schutzhülle der Pflanzen; in der Regel eine einzelne Lage eng aneinandergrenzender Epidermiszellen, die junge, durch primäres Wachstum gebildete Organe bedeckt.


Abscisinsäure (ABA)
Ein Pflanzenhormon (Phytohormon), das generell das Wachstum hemmt, die Samenruhe auslöst, den Blatt- und Fruchtfall fördert und der Pflanze hilft, Stressperioden zu überstehen.


Absorptionsspektrum
Die Kurve, die sich ergibt, wenn man die Absorption (oder Extinktion) eines Pigments für jede Wellenlänge des Lichts ermittelt und die erhaltenen Werte gegen die Wellenlänge aufträgt.


Abyssal
Der Bereich des Meeresbodens, bis zu dem kein Licht mehr vordringt; die Bodenregion der Tiefsee mit niedrigen Temperaturen und hohem Druck.


Acetylcholin
Einer der verbreitetsten Neurotransmitter; wirkt durch Bindung an Rezeptoren und Veränderung der Permeabilität der postsynaptischen Membran für bestimmte Ionen, wodurch die Membran entweder depolarisiert oder hyperpolarisiert wird.


Acetyl-CoA
Die Eingangsverbindung für den Citratzyklus in der Zellatmung; gebildet durch Bindung eines Pyruvatfragments an ein Coenzym.


Achselknospe
Embryonaler Spross in der Blattachsel, dem von einem Blatt und der Sprossachse gebildeten Winkel.


Acoelomata
Tiere, denen eine Leibeshöhle (Coelom) zwischen inneren Organen und Körperwand fehlt.


Actin
Ein globuläres Protein, das sich zu Ketten verbindet, von denen sich je zwei helixartig umeinander winden; Actin bildet die Mikrofilamente in Muskeln und andere kontraktile Elemente in Zellen.


adaptiver Gipfel
Ein Gleichgewichtszustand in einer Population, bei dem die Allelhäufigkeiten im Genpool die durchschnittliche Fitness der Populationsmitglieder maximieren.


adaptive Radiation
Das Hervorgehen zahlreicher Arten aus einem gemeinsamen Vorfahren, nachdem dieser in eine neue Umwelt gelangte, die vielfältige neue Möglichkeiten und Probleme bereithielt.


Adenylatcyclase
Ein Enzym, das ATP auf ein chemisches Signal hin in zyklisches AMP umwandelt; ein Membranprotein, das der Effektor bei einer Signaltransduktion ist.


Adrenalin
Ein bei Stress gebildetes Hormon, auch als Epinephrin bezeichnet.


Aerobier
Organismen, die in Gegenwart von Sauerstoff wachsen.


Ästivation
Ein physiologischer Zustand, der durch eine herabgesetzte Stoffwechselrate und Inaktivität charakterisiert ist; erlaubt das Überleben langer Zeiträume mit hohen Temperaturen und geringer Wasserversorgung.


Agnatha
Wirbeltierklasse Kieferlose; rezente Vertreter: Neunaugen und Inger.


agonistisches Verhalten
Das Verhalten bei Auseinandersetzungen um den Zugang zu begrenzten Ressourcen, beispielsweise zu Nahrung oder zu Geschlechtspartnern; umfasst sowohl aggressives als auch unterwürfiges Verhalten.


AIDS
(Abk. für englisch acquired immunodeficiency syndrome, erworbenes Immunschwächesyndrom); Bezeichnung für die späten Stadien einer HIV-Infektion; definiert durch einen spezifischen Rückgang der T-Zellen und das Auftreten charakteristischer Sekundärinfektionen.


Akklimatisation
Adaptation; physiologische Anpassung an die Veränderung eines Umweltfaktors.


Akkomodation
Die automatische Einstellung des Auges auf verschiedene Gegenstandsweiten.


Akrosom
Ein Organell an der Spitze des Spermiums, das diesem ermöglicht, in die Eizelle einzudringen.


Aktionspotential
Kurze Veränderung des Membranpotentials einer erregbaren Zelle, hervorgerufen durch das durch einen Reiz ausgelöste selektive Öffnen und Schließen spannungsempfindlicher Natrium- und Kaliumionenkanäle.


aktiver Transport
Die Bewegung einer Substanz durch eine Biomembran gegen ihren Konzentrations- oder elektrochemischen Gradienten mit Hilfe von Energiezufuhr und spezifischen Transportproteinen.


aktives Zentrum
Der spezifische Bereich eines Enzyms, der sich durch schwache chemische Wechselwirkungen an das Substrat bindet.


Aktivierung der Eizelle
Die Induktion gesteigerter Zellatmung und Proteinsynthese im Ei durch das Spermium; der früheste Auslöser der Embryonalentwicklung.


Aldehyde
Organische Moleküle, die eine Aldehydgruppe (–CHO) tragen.


Aldosteron
Ein Nebennierenhormon, das auf die distalen Tubuli der Niere wirkt und dort die Resorption von Natriumionen und den passiven Rückstrom von Wasser aus dem Filtrat fördert.


Algen
Photosynthesetreibende, pflanzenartige Protisten.


Allantois
Eine von vier extraembryonalen Membranen; dient als Depot für die stickstoffhaltigen Abfallprodukte des Embryos.


Allel
Eine von mehreren Zustandsformen eines Gens.


Allokationsprinzip
Besagt, dass jeder Organismus für alle Prozesse zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen und zur Fortpflanzung über ein Energiebudget oder eine begrenzte Menge an nutzbarer Energie verfügt.


allometrisches Wachstum
Das Wachstum verschiedener Körperteile mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, das zur Ausformung des Organismus beiträgt.


allopatrische Artbildung
Artbildung (Speziation) infolge geografischer Isolation verschiedener Populationen einer Ausgangsart.


Allopolyploidie
Eine häufige Form der Polyploidie, die durch Kreuzung verschiedener Arten und Kombination ihrer Chromosomen zustande kommt.


allosterisches Zentrum
Eine spezifische, vom aktiven Zentrum verschiedene Rezeptorsequenz auf einem Enzymmolekül. Durch Bindung niedermolekularer Stoffe an das allosterische Zentrum ändert sich die Form des aktiven Zentrums, wodurch dieses leichter oder schwerer zugänglich für das Substrat wird.


Alles-oder-nichts-Ereignis
Ein Ereignis, das entweder vollständig oder überhaupt nicht abläuft, beispielsweise die Ausbildung eines Aktionspotentials durch ein Neuron.


Alpha-Helix
Eine schraubige Form der Sekundärstruktur von Proteinen, die durch ein spezifisches Muster der Wasserstoffbrückenbildung entsteht.


Altersstruktur
Das Zahlenverhältnis der Individuen unterschiedlichen Alters in einer Population.


altruistisches Verhalten
Verhalten, das einem anderen Individuum hilft, während es für den Handelnden ein Risiko oder einen Nachteil mit sich bringt.


Alveolen
Die Lungenbläschen, an deren innerer Oberfläche der Gasaustausch in der Lunge erfolgt


Ambulakralsystem
(Wassergefäßsystem); ein nur bei Echinodermen vorkommendes Netzwerk aus hydraulischen Kanälen, von dem aus Tentakel (Ambulakralfüßchen) entspringen, die der Fortbewegung, dem Nahrungserwerb und dem Gasaustausch dienen.


Aminoacyl-tRNA-Synthetasen
Eine Familie von Enzymen (mindestens eins für jede Aminosäure), die jeweils die Anheftung eines Aminosäuremoleküls an seine spezifische tRNA katalysieren.


Aminogruppe
Eine funktionelle Gruppe, die aus einem Stickstoffatom und zwei daran gebundenen Wasserstoffatomen besteht; kann in Lösung als Base wirken, indem sie ein Proton aufnimmt und eine Ladung von +1 erwirbt.


Aminosäure
Ein organisches Molekül mit einer Carboxyl- und einer Aminogruppe. Aminosäuren sind die Monomere der Proteine.


Amniocentese
Eine Methode zur Feststellung genetischer Defekte bei Föten; mit Hilfe einer Kanüle wird aus dem Uterus Fruchtwasser entnommen, das dann auf bestimmte Substanzen oder defekte fötale Zellen untersucht wird.


Amnion
Die innerste der vier extraembryonalen Membranen; bildet eine mit Fruchtwasser gefüllte Blase, in welcher der Embryo schwimmt.


Amniota
Wirbeltiere, bei denen der Embryo von einem Amnion umgeben ist; dazu gehören Reptilien, Vögel und Säugetiere.


Amnioten-Ei
Von einer Schale umgebenes, wasserspeicherndes Ei, das Reptilien, Vögel und eierlegende Säuger in die Lage versetzt, ihren Entwicklungszyklus komplett an Land zu vollziehen.


Amphibien
Lurche; eine Klasse der Wirbeltiere, umfasst Froschlurche, Schwanzlurche und Blindwühlen.


amphipathisches Molekül
Ein Molekül, das sowohl eine hydrophile als auch eine hydrophobe Region besitzt.


anaerob
1) Bezogen auf Lebensräume: sauerstofffrei; 2) bezogen auf Stoffwechselprozesse: unter Ausschluss von Sauerstoff ablaufend.


Anaerobier
Organismen, die in Abwesenheit von Sauerstoff leben können.


Anagenese
Eine Form des evolutionären Wandels, bei der ganze Populationen sich verändern; dabei wird mitunter ein Grad der Verschiedenheit von der Ausgangspopulation erreicht, der eine Neubenennung als eigene Art rechtfertigt; auch als phyletische Evolution bezeichnet.


Analogie
Strukturelle Ähnlichkeit zwischen nicht nahe verwandten Arten; eine Folge konvergenter Evolution.


Androgene
Die wichtigsten männlichen Steroidhormone, darunter Testosteron, welche die Entwicklung und Erhaltung der männlichen Geschlechtsorgane und der sekundären Geschlechtsmerkmale stimulieren.


Aneuploidie
Eine Chromosomenaberration, bei der von bestimmten Chromosomen zu viele oder zu wenige Exemplare vorhanden sind.


Angiospermen
Bedecktsamer; Pflanzen, die Samen im Inneren einer als Fruchtknoten bezeichneten schützenden Kammer bilden.


Anion
Negativ geladenes Ion.


annuelle Pflanzen
Einjährige Pflanzen; durchlaufen ihren gesamten Lebenszyklus im Laufe eines Jahres oder einer Wachstumsperiode.


anterior
Bezogen auf den Körper eines bilateralsymmetrischen Tieres: kopfseitig, nahe am Kopf, näher am Kopf als andere Teile, vorn.


Anthere
Endständiger Pollensack des Staubblattes der Angiospermenblüte, in dem sich die Pollenkörner mit den männlichen Gameten bilden.


Antheridium
Das männliche Gametangium; eine feuchte Kammer bei Pflanzen, in der sich die männlichen Gameten entwickeln.


Antibiotikum
Eine Substanz, die Bakterien tötet oder ihr Wachstum hemmt, oft über die Regulation der Transkription oder der Translation.


Anticodon
Spezielles Basentriplett an einem Ende von tRNA-Molekülen, das ein bestimmtes, komplementäres Codon auf einem mRNA-Molekül erkennt.


antidiuretisches Hormon (ADH, Adiuretin)
Ein für die Osmoregulation wichtiges Hormon.


Antigen
Körperfremdes Makromolekül, das eine Immunantwort auslöst.


Antikörper
Von B-Lymphocyten produziertes, antigenbindendes Immunglobulin, das als Effektor bei der Immunantwort wirkt.


aphotische Zone
Der unterhalb der euphotischen Zone gelegene Bereich des Meeres, in den nicht genügend Licht für die Photosynthese dringt.


Apikaldominanz
Die Konzentration des Pflanzenwachstums auf die Spitze des Sprosses, wo eine endständige Knospe das Wachstum von Achselknospen unterdrückt.


Apikalmeristem
Scheitelmeristem; embryonales Gewebe in den Wurzelspitzen und Knospen des Sprosses, das Zellen für das Längenwachstum der Pflanze liefert.


Apomorphie
Das Auftreten abgeleiteter (apomorpher) Merkmale oder Homologien, die sich nach einer Stammbaumverzweigung evolviert haben.


Apoplast
Das (nichtbelebte) Kontinuum, das der von der zusammenhängenden Matrix der Pflanzenzellwände gebildete Extrazellulärraum darstellt.


aposematische Färbung
Die als Warnung für Feinde dienende intensive Färbung von Tieren mit wirksamen physikalischen oder chemischen Abwehrmechanismen.


Archaea
Die Domänen-Bezeichnung für die Archaebakterien.


Archaebacteria
Eine urtümliche Abstammungslinie der Prokaryoten, heute nur noch durch wenige in extremen Lebensräumen lebende Bakteriengruppen vertreten. Viele Taxonomen stellen die Archaebakterien in ein eigenes, von den anderen Bakterien getrenntes Reich.


Archegonium
Das weibliche Gametangium; eine feuchte Kammer bei Pflanzen, in der sich die weiblichen Gameten entwickeln.


Archenteron
Urdarm; der während der Gastrulation gebildete, mit Entoderm ausgekleidete Hohlraum, aus dem der tierische Verdauungstrakt hervorgeht.


Archaezoa
Primitive Eukaryotengruppe, zu der die Diplomonaden, beispielsweise Giardia, gehören; manche Systematiker sprechen den Archaezoen den Status eines eigenen Reiches zu.


Artendiversität
Artenmannigfaltigkeit; Anzahl und relative Häufigkeit der Arten in einer Lebensgemeinschaft.


Artenreichtum
Anzahl der Arten in einer Lebensgemeinschaft.


Artenselektion
Speziesselektion; der Theorie der Artenselektion zufolge bestimmen diejenigen Arten, die am längsten existieren und aus denen die meisten neuen Arten hervorgehen, die Richtung der evolutionären Haupttrends.


Arterien
Gefäße, die Blut vom Herzen zu den Organen transportieren.


Ascus
(Plural: Asci) Sackförmige Sporenkapsel an der Spitze des Ascokarps in dikaryotischen Hyphen; charakteristisches Merkmal der Abteilung Ascomycota der Pilze.


assoziatives Lernen
Die erworbene Fähigkeit, einen Reiz mit einem anderen zu assoziieren; ein Beispiel ist die klassische Konditionierung.


assortative Paarung
Eine Form der nicht zufälligen Partnerwahl, bei der die Geschlechtspartner einander in bestimmten phänotypischen Eigenschaften ähneln.


asymmetrisches Kohlenstoffatom
Kohlenstoffatom, das kovalent an vier verschiedene Atome oder Atomgruppen gebunden ist.


Atherosklerose
Eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, die durch die Bildung harter Ablagerungen in den Arterien hervorgerufen wird.


Atommasse
(genauer: relative Atommasse, früher als Atomgewicht bezeichnet) Relatives Maß für die Masse der Atome eines Elements; gibt an, wie groß die Masse eines Atoms relativ zu einem Zwölftel der Masse des Kohlenstoffisotops 12C ist. Die absolute Atommasse wird in Atommasseneinheiten (Dalton) angegeben.


ATP (Adenosintriphosphat) Adeninhaltiges Nucleosidtriphosphat, das bei Hydrolyse seiner Phosphatbindungen freie Energie abgibt. Mit dieser Energie werden in Zellen endergonische Prozesse angetrieben.


ATP-Synthase
ATP-produzierender Proteinkomplex.


Atrioventrikularklappen
Herzklappen zwischen den Atrien und Ventrikeln des Herzens, die einen Rückfluss von Blut während der Kontraktion der Ventrikel verhindern.


Atrium
Vorhof des Vertebratenherzens, der zum Herzen fließendes Blut aufnimmt.


Auflösungsvermögen
Ein Maß für die Sehschärfe des Auges beziehungsweise die Schärfe einer Abbildung bei optischen Geräten; der Minimalabstand zweier Punkte, die noch getrennt wahrgenommen werden können.


Auslöser
Ein Schlüsselreiz, der als Kommunikationssignal zwischen Artgenossen dient.


Diesem Modell zufolge hat sich die Eukaryotenzelle durch Spezialisierung innerer Membranen evolviert, die auf prokaryotische Plasmamembranen zurückgehen.


Autoimmunkrankheit
Eine immunologische Störung, bei der sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper wendet.


autonomes Nervensystem (im Deutschen meist als vegetatives Nervensystem bezeichnet) Der Anteil des motorischen Nervensystems der Vertebraten, der das innere Milieu steuert; es besteht aus Sympathicus und Parasympathicus.


Autopolyploidie
Der Besitz von mehr als zwei homologen Chromosomensätzen; beispielsweise kann aus einer diploiden Spezies durch Verdoppelung der Chromosomenzahl eine autotetraploide hervorgehen.


Autosom
Ein Chromosom, das nicht direkt an der Festlegung des Geschlechts beteiligt ist; Gegensatz: Geschlechtschromosom.


autotropher Organismus
Ein Organismus, der organische Nährstoffmoleküle gewinnt, ohne andere Organismen zu fressen oder zu zersetzen. Autotrophe Organismen nutzen Energie aus dem Sonnenlicht oder aus der Oxidation anorganischer Stoffe zur Synthese organischer Moleküle aus anorganischen Substanzen.


Auxine
Eine Klasse von Phytohormonen, darunter Indol-3-Essigsäure (oder b-Indolylessigsäure; IES) mit einer Vielzahl von Effekten; Beispiele sind die phototrope Reaktion durch Anregung der Zellstreckung, die Förderung des sekundären Dickenwachstums und die Entwicklung von Blattspuren und Früchten.


Auxotrophie
Das Phänomen, dass manche Mutantenstämme im Gegensatz zum Wildtyp bestimmte essenzielle Moleküle nicht synthetisieren können und in Medien, in denen diese Verbindungen nicht enthalten sind, nicht wachsen.


Aves
Die Wirbeltierklasse Vögel, charakterisiert durch Federn und andere Anpassungen an das Fliegen.


Axon
Typischer langer Fortsatz von Neuronen, der Nervenimpulse vom Zellkörper zu den Zielzellen leitet.




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